Licht ins Dunkel bringt die Beuerbergerin Ariane Vollmar - und das auf sehr kunstvolle Art und Weise. Ein Werkstattbesuch.
Beuerberg – Aus Ariane Vollmars Atelierfenster schimmert wohliges Licht, wie funkelnde Eiskristalle und Schneebälle. Vollmars „Million Dreams“, wie sie eine Kollektion ihrer illuminierten Leuchtkugeln nennt, schmückten heuer das Zelt des Flussfestivals in Wolfratshausen. Ein riesiges Exemplar mit einem Durchmesser von 1,55 Meter, bestückt mit 400 LEDs, funkelt bis Anfang Januar im „Zauberwald“ auf der Theresienwiese des coronabedingt abgesagten Tollwoods.
„Finden Sie nicht, dass uns der Zauber verloren gegangen ist“, sagt Vollmar und zitiert Goethe: „Das Höchste wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen.“ Kleine, mittlere und große Leuchtkugeln, Sterne und ein Mond verzaubern den Raum. Sie bestehen aus farbigem oder silbernem Draht aus Roh- oder eloxiertem Aluminium oder aus goldenem Messing. Die ausgebildete Zahnarzthelferin und Industriekauffrau, die sich in ihrer Freizeit gerne mit Philosophie beschäftigt und daher ein Hobbystudium absolviert hat, ist seit ihrer Kindheit gerne handwerklich tätig. Für und mit ihren inzwischen erwachsenen Töchtern Veronique und Viola nähte und bastelte sie Figuren aus der Märchenwelt.
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Heute knüpft die gebürtige Nürnbergerin, die mit ihrer Familie seit fast 15 Jahren in Beuerberg lebt, Leuchten aus Draht. Die riesige Kugel auf dem Tollwood besteht aus 5000 Metern Rohaluminium. Aus diesem werden auch Stricknadeln hergestellt. Auf einer Spule, erklärt die Lichtkünstlerin, seien 864 Meter am Stück. „Diese zu biegen ist ein Kraftakt.“ Dennoch ist für sie diese Kunstfertigkeit, die sie seit über zehn Jahren selbst stetig verbessert hat, „zu einer Passion geworden“. Entweder biegt Ariane Vollmar den Draht in eckige Spitzen, die an die Form von Kristallen erinnert, und rundet den gebogenen Draht gleichzeitig zu einer exakten Kugel. Oder sie formt die Kugel aus Schlingen. Aus dem Inneren leuchten die LEDs. Das Licht bricht sich wie ein Kaleidoskop.
„Seitdem ich diese Leuchtkugeln baue, entstehen kleine Wunder“, sagt die Künstlerin. Sie meint damit die kleinen Alltagsmysterien, die ihrer Meinung nach dann passieren, wenn man auf sie achtet. So kam es wohl auch, dass Ariane Vollmar mit ihren Lichtobjekten unter dem Label „Travani“ 2018 und 2019 einen Ausstellungsraum auf dem Tollwood erhielt. Und heuer kann man ihre „Million Dreams“ noch bis 2. Januar im Zauberwald bewundern.