Gesundheit und Umwelt: Ist Aluminium gefährlich für uns? | Gesundheit | Wissen | ARD alpha

2023-02-15 15:20:55 By : Ms. Helen Huang

Aluminium ist in die Kritik geraten, weil es auch in Deos, Kosmetik und in Lebensmitteln eingesetzt wird. Das Leichtmetall stand in Verdacht, das Brustkrebs-Risiko zu erhöhen. Wie ist der aktuelle Forschungsstand und warum wird Aluminium überhaupt in Produkten für Menschen eingesetzt?

Aus dem Erz Bauxit lässt sich Aluminium gewinnen, das zur Herstellung von Produkten wie Kochtöpfe oder Konservendosen verwendet wird.

Aluminium kommt ganz natürlich auf unserer Erde vor, in mineralischer Form, als Gestein. Wusstet ihr, dass Aluminium das dritthäufigste Element und das häufigste Metall der Erdkruste ist? Gebunden als Gestein, findet es seinen Weg aus der Erde in das Gemüse auf euren Tellern oder ins Trinkwasser. Unverarbeitete Lebensmittel wie Pilze, Spinat, Rettich, Mangold, Kopfsalat und Feldsalat haben von Natur aus einen hohen Aluminium-Gehalt. Deshalb nehmt ihr Aluminium auch bei einer gesunden Ernährung täglich zu euch, ohne es zu merken. Aluminium kommt als "nicht-essenzielles Spurenelement" in unserem Körper vor, das heißt, es ist da, aber für den menschlichen Organismus nicht lebenswichtig. Im Schnitt befinden sich rund 50 bis 150 Milligramm Aluminium im Körper eines Erwachsenen, hauptsächlich in den Knochen und im Lungengewebe. Der Körper scheidet einen Großteil des Aluminiums über den Urin wieder aus. Allerdings gibt es Hinweise, dass ein Teil des Aluminiums länger braucht, um vom Körper abgebaut zu werden.

Aluminium-Verbindungen Damit Aluminium zu verschiedenen Produkten verarbeitet werden kann, werden Aluminium-Legierungen verwendet. Das sind Verbindungen zwischen Metallen oder zwischen Metall und Nicht-Metall, die aber die Eigenschaften einer Metallbindung aufweisen. Dadurch erhält das Aluminium verschiedene Konsistenzen. Aluminium-Legierungen sind schwerer zu recyceln, weil Aluminium durch das Einschmelzen mit anderen Metallen seine typischen Eigenschaften verliert. Bei Aluminium in Lebensmitteln und Kosmetika handelt es sich um Aluminiumsalze.

Erst vor 120 Jahren entwickelte der österreichische Chemiker Carl Josef Bayer ein Verfahren, um Aluminium aus Erz zu lösen. Mittlerweile wird Aluminium massenhaft eingesetzt und ist in vielen Alltagsprodukten enthalten: Aluminium wird zur Herstellung von Alufolie, Autos, Flugzeugen, Konservendosen und Kochtöpfen verwendet. Der Abbau von Aluminium ist nicht umweltfreundlich: Es werden Wälder gerodet und bei der Aufbereitung des Erzes entstehen Gifte wie Rotschlamm, die Flüsse und Umwelt kontaminieren können. Da Aluminium häufig mit anderen Metallen gemischt wird, ist es schwierig, Aluminium-Produkte zu recyceln.

Grenzwert der EU: Zu viel Aluminium im Blut kann Nieren, Leber und Kochen schädigen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit geht seit einer Risikobewertung aus dem Jahr 2008 davon aus, dass ein Mensch pro Kilogramm Körpergewicht bis zu ein Milligramm Aluminium in der Woche aufnehmen kann. Überschreitet ihr diesen Grenzwert nicht, ist Aluminium laut der EU-Institution in den meisten Fällen unbedenklich. Da es viele Wege gibt, wie Aluminium in unseren Körper kommen kann, wird der EU-Wert von Verbraucherzentralen kritisiert. Auch die EU selbst betont, dass weite Teile der Bevölkerung den Grenzwert überschreiten. 2011 gab die WHO einen neuen, vorläufigen Grenzwert von zwei Milligramm wöchentlich pro Kilogramm eines Erwachsenen heraus, der von weiten Teilen der Bevölkerung nicht überschritten werde. Die Behörden nehmen an, dass wir diese Menge an Aluminium hauptsächlich über unsere Nahrung aufnehmen. Aber auch im Trinkwasser ist Aluminium zu finden. Wie viel das sein darf, ist in der deutschen Trinkwasserverordnung festgelegt. Der Grenzwert liegt bei maximal 0,2 Milligramm Aluminium pro Liter. Außerdem können Aluminiumverbindungen auch in Lebensmittelzusatzstoffen und Kosmetika stecken. Dazu gehören bestimmte Deos vom Typ "Antitranspirantien".

Nierenkranke müssen wachsam sein: Laut der Verbraucherzentrale Berlin dürfte die Belastung durch aluminiumhaltige Lebensmittelzusatzstoffe aufgrund von Beschränkungen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen sein. Lebensmittelzusatzstoffe können für Nierenerkrankte problematisch sein, da sie Aluminium vermindert ausscheiden. Dadurch kann sich Aluminium stärker im Körper anreichern. Lösliche Form des Aluminiums ist gefährlich: Das Gefährliche an Aluminium ist wahrscheinlich nicht das Metall selbst, sondern seine lösliche Form. Aluminium löst sich, wenn es in Kontakt mit Säure und Salz kommt. Forscher halten es für wahrscheinlich, dass es sich so im menschlichen Körper an Zellen binden und in hohen Dosen krank machen kann. Tiere reagieren empfindlich auf Aluminium: Tierversuche zeigen, dass Tiere auf hohe Dosen von Aluminium reagieren und gesundheitlichen Schaden nehmen oder sogar sterben. In saurem Regen zum Beispiel ist Aluminium gelöst. Fische sterben daran, weil das Metall ihre Kiemen zerstört. Bei Mäusen und Ratten haben Studien gezeigt, dass sich Aluminium in hohen Dosen auf ihre Gehirnentwicklung auswirkt. "Bei sehr hoher Konzentration kann auch im schwangeren Tierweibchen der Embryo geschädigt werden", sagt Dr. Andreas Luch, Leiter der Abteilung für Chemikalien und Produktsicherheit am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat den Verdacht entkräftet, dass schweißhemmende Deos (Antitranspirantien) Brustkrebs auslösen.

Antitranspirantien stehen im Verdacht, den Aluminium-Gehalt im Körper erhöhen zu können. Außerdem gibt es Befürchtungen, dass sie Brustkrebs auslösen können. Ergebnisse von Studien der britischen Universität Reading aus dem Jahr 2011 und der Universität Innsbruck aus dem Jahr 2016 legen einen Zusammenhang zwischen Aluminium und Brustkrebs nahe. Dabei wurde unter anderem der Aluminium-Gehalt im Brustgewebe gemessen, der bei Frauen mit Brustkrebs höher ausfiel. Es wurde zudem ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei Frauen vermutet, die in jungen Jahren Antitranspirantien verwendet haben. Doch ein Zusammenhang von Brustkrebs und Antitranspirantien kann nicht eindeutig belegt werden. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (Stand 2020) wurden bei Versuchen mit Mäusen selbst bei hohen Dosen Aluminium keine Tumoren beobachtet. Das Deutsche Krebsinformationszentrum in Heidelberg (DKFZ) spricht aluhaltigen Deos, wenn überhaupt, nur einen kleinen Effekt zu. Tumoren kommen häufig in der Region der Achselhöhlen vor, also dort, wo Antitranspirantien auf die Haut aufgetragen werden. Laut Professor Anton Scharl, Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Amberg, kann die Lage der Tumoren aber einen anderen plausiblen Grund haben: "Je mehr Zellen ich habe, desto größer ist das Risiko. Da die meisten Zellen in der Region neben den Achselhöhlen sind, ist hier die Wahrscheinlichkeit höher, dass dort Krebs entsteht." Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gab 2020 eine neue Bewertung zu Antitranspirantien heraus. Den Ergebissen neuer europäischer Studien zufolge dringt nur ein Bruchteil der in den Antitranspirantien enthaltenen Aluminiumsalze in den Körper ein: Die Bioverfügbarkeit liegt bei 0,00192 Prozent und damit deutlich unter den bisher angenommenen 0,014 Prozent. Deshalb beurteilen das BfR und die Experten der EU-Kommission und WHO (Stand 2021) Antitranspirantien als weitgehend unbedenklich.

"Gesundheitliche Beeinträchtigungen für Verbraucherinnen und Verbraucher sind bei täglichem Gebrauch von Antitranspirantien mit Aluminiumchlorohydrat nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand unwahrscheinlich."

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in der aktuellsten Stellungnahme (2020)

Alzheimer-Patienten haben höhere Aluminium-Werte im Gehirn. Ein Zusammenhang zwischen Aluminium und Alzheimer gilt jedoch als unwahrscheinlich.

Aluminium steht in Verdacht, das Risiko zu erhöhen, an Alzheimer zu erkranken. Die Krankheit geht mit einer Degeneration des Gehirns einher. Wissenschaftler haben bei Alzheimerpatienten wiederholt hohe Aluminium-Konzentrationen im Gehirn und im Blut gefunden. Laut BfR ist es noch nicht abschließend geklärt, ob es sich dabei um eine Begleiterscheinung der Krankheit Alzheimer handelt, oder ob Aluminium einer von mehreren Faktoren ist, die den Ausbruch der Krankheit verursachen können. Aluminium als alleiniger Auslöser von Alzheimer ist nach Angaben des BfR unwahrscheinlich. Um den Verdacht zu entkräften, sind jedoch mehr Studien nötig.

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