Stricken mit gutem Gewissen welche Wolle ist nachhaltig

2023-02-15 15:13:48 By : Mr. Hason Zheng

Zum Stricken braucht man Wolle – aber was macht Wolle nachhaltig? Erfahre mehr darüber, worauf du bei der Auswahl von nachhaltigem Strickgarn für dein Strickprojekt achten kannst.

Zum Stricken braucht man Wolle – aber was macht Wolle nachhaltig? Erfahre mehr darüber, worauf du bei der Auswahl von nachhaltigem Strickgarn für dein Strickprojekt achten kannst.

Selbst stricken ist wohl der Inbegriff von “Slow Fashion”. Der nachhaltige Konsum von Kleidung tritt umso mehr ins Bewusstsein, stammt das Kleidungsstück aus eigener Hand. Das Hobby ist meditativ und lässt der eigenen Kreativität viel Freiraum. Ob Socken, Mützen oder Pullover – die selbst gestrickten Teile lassen sich mit Stolz tragen und verschenken.

Die zum Stricken benötigte Wolle gibt es dabei in den verschiedensten Ausführungen. Wir fragen uns: Was macht Wolle eigentlich nachhaltig? In diesem Beitrag setzen wir uns damit auseinander, welche Aspekte eine Rolle spielen, möchte man dem Nachhaltigkeitsgedanken beim Stricken möglichst gerecht werden. Von tierischer Wolle über veganes Strickgarn bis hin zum Strickzubehör – wir verschaffen uns einen Überblick.

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Nicht jede Wolle ist gleich. Wir möchten uns in diesem Beitrag auf Strickwolle konzentrieren, genauer gesagt auf Strickgarne. Denn nicht jedes Garn, das zum Stricken verwendet wird, ist auch aus Wolle. In Fachgeschäften gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl an Strickgarnen aus unterschiedlichen Materialien. Zu unterscheiden ist dabei zwischen tierischen und pflanzlichen Naturfasern, halbsynthetischen Fasern und Kunstfasern. Zu den feinen aber wichtigen Unterschieden kommen wir noch.

Bist du nun auf der Suche nach einem möglichst nachhaltigen Strickgarn, solltest du dir zunächst Gedanken darüber machen, welche Ansprüche du an das Material hast und welche Nachhaltigkeitsaspekte dabei im Vordergrund stehen sollen. Denn wie so oft beim umfassenden Thema “Nachhaltigkeit” gibt es auch beim Strickgarn nicht bloß die eine, perfekte Lösung. Aspekte, auf die du im Sinne der Nachhaltigkeit achten kannst, sind:

Wenn es an erster Stelle für dich steht, dass das Strickgarn vegan sein soll, so wird tierische Wolle ohnehin nicht in Frage kommen. Möchtest du diese aber verwenden und dennoch auf das Tierwohl achten, dann empfiehlt es sich, auf gewisse Siegel achtzugeben oder bei kleineren, regionalen Anbietern zu kaufen. Bei Strickgarnen aus pflanzlichen Fasern gibt es Unterschiede hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs, auch wenn diese grundsätzlich alle als biologisch abbaubar gelten. Wir merken – es wird kompliziert. Im Folgenden wollen wir versuchen, uns mehr Klarheit über die verschiedenen Strickgarne zu verschaffen.

Wolle ist zunächst eine tierische Naturfaser, denn als Wolle werden im engeren Sinne, nach dem Textilkennzeichnungsgesetz, die Fasern von Schafsfell bezeichnet. Zu der feinsten Sorte gehört dabei die Wolle des Merinoschafes, die aufgrund ihrer Struktur und hautfreundlichen Eigenschaften hauptsächlich zum Stricken verwendet wird. Aber auch Haare anderer Tierarten werden zu Strickwolle weiterverarbeitet. Dazu gehören beispielsweise Alpakas, Lamas, Kamele und Kaschmirziegen. Nicht zu verwechseln ist Wolle aus Mohair und Angora. Mohair stammt nämlich von der Angoraziege und Angora vom Angorakaninchen.

Die meiste Wolle stammt von Merinoschafen (Bild: Alfio Manciagli, Getty Images).

Wolle ist eine der funktionalsten Naturfasern und wird daher besonders gerne für Kleidung verwendet, die wärmend und strapazierfähig sein soll. Zum einen hat Wolle nämlich aufgrund ihrer Struktur eine natürliche temperaturregulierende Wirkung. Die Fasern schließen ohnehin schon viel Luft ein, was durch das Stricken von Maschen nochmals verstärkt wird. So entstehen zwischen der Haut und dem Strickgewebe Luftpolster, die auch bei kalten Temperaturen isolieren und die Körperwärme nicht entweichen lassen. Die Luftkammern sorgen aber gleichzeitig auch dafür, dass das Gewebe atmungsaktiv bleibt.

Damit kommen wir auch schon zu einer weiteren tollen Eigenschaft von Wolle – ihre Geruchsresistenz. Hier spielt die unglatte, schuppige Oberflächenstruktur der Wollfasern eine Rolle: Diese leitet Feuchtigkeit und Schweiß gut ab und bietet Bakterien keine gute Haftungsgrundlage. Hinzu kommt, dass Wollfasern hauptsächlich aus Keratin, einem Eiweißmolekül, bestehen, welches es Bakterien zusätzlich schwer macht, sich zu vermehren. Die Kombination aus diesen drei Eigenschaften – atmungsaktiv, feuchtigkeitsableitend, antibakteriell – sorgt dafür, dass Kleidung aus Wolle lange frisch riecht. Es reicht oft aus, die selbst gestrickten Kleidungsstücke regelmäßig gut auslüften zu lassen. Das ist auch ein Pluspunkt für die Umwelt – Kleidung aus Wolle muss während ihres gesamten Lebenszyklus seltener gewaschen werden, was Ressourcen spart.

Über die Umweltfreundlichkeit von Schafwolle wird unterschiedlich berichtet. Zum einen werden die positiven Eigenschaften des Naturprodukts hervorgehoben: Wolle ist ein nachwachsender Rohstoff, biologisch abbaubar, langlebig, und gibt im Gegensatz zu Kunstfasern beim Waschen und Tragen kein Mikroplastik an die Umwelt ab.

Tierschutzorganisationen wie PETA heben hingegen neben dem Tierleid auch umweltschädliche Aspekte hervor: Die meiste Wolle stammt nämlich aus Australien, Neuseeland, Südafrika und Argentinien und setzt schon durch die weiten Transportwege viele CO2-Emissionen frei. Hinzu kommt der nicht zu unterschätzende Methanausstoß und die Belastung der Böden und des Grundwassers durch die Ausscheidungen der Tiere. Auch der hohe Wasserverbrauch spielt eine Rolle – nimmt man die Zahlen für die Bewässerung von Weideflächen und Reinigung der Wolle zusammen. Zudem ist die Behandlung der Tiere mit Pestiziden meist üblich, da besonders bei der Haltung von großen Herden Parasitenbefälle nicht vermieden werden können.

Verteilung der Produktion von Merinowolle weltweit nach Ländern im Jahr 2018 (Quelle: Statista 2022).

Es sieht so aus, als hingen all diese Probleme mit den international gängigen Haltungsformen und Produktionsbedingungen zusammen. Schauen wir uns das Ganze aber aus einer regionalen Perspektive an, steht es deutlich besser um unsere Strickwolle.

Regionalität ist ein wichtiger Faktor, wenn du deinen ökologischen Fußabdruck möglichst gering halten möchtest. Denn regionale Wolle kaufen bedeutet Emissionen einsparen – von der Beschaffung der Rohwolle bis zur Verarbeitung zum Endprodukt, mit dem sich Stricken lässt. Das geschieht durch kürzere Lieferwege, strengere ökologische Auflagen bei der Tierhaltung und geht gleichzeitig mit einer Unterstützung von lokalen Händler*innen einher. Das Bundesamt für Naturschutz hat sogar ein Programm zum Naturschutz durch Schafbeweidung ins Leben gerufen. Denn Wiesen und Grünflächen, die durch die Beweidung erhalten bleiben, sind wichtige Orte für die Bewahrung von Biodiversität.

Auf Bio-Höfen, in lokalen Fachgeschäften oder deren Onlineshops gibt es nachhaltig produzierte Wolle zu kaufen.

Wolle ist nicht gleich Wolle! Wir von anlovia bieten Ihnen hochwertige Bio-Merino Garne von deutschen Merino Landschafen. Persönlich hole ich die Schmutzwolle von den Höfen ab, somit lerne ich auch meine "Produzenten" kennen. Kurze Wege sind bei uns selbstverständlich.

Zur Farbwahl stehen Ihnen 20 Grundfarben zur Verfügung. Unter diesen Farben können Sie nach Ihren Wünschen Farbkombinationen auswählen, die ich ganz individuell für Sie twiste (verzwirne). Auch bei den Garnstärken gehe ich gerne auf Ihre Wünsche ein. Was Stricken Sie denn am liebsten? Jacken, Pullis, Kinderbekleidung, Mütze, Schal & Co., ein must have Pullunder, nicht zu vergessen: Beinbekleidung = Socken u. Strümpfe. Meine Erfindung die "Technik 21" ist für Socken aus reiner Wolle, die durch diese spezielle Stricktechnik abriebfester an Ferse, Sohle oder Spitze sind. Probieren Sie es aus! Besuchen Sie mich im Internet unter www.anlovia-wolle.de

Die Merinowolle von anlovia wird selbst gefärbt und stammt von regionalen Höfen (Bild: anlovia).

Zwei wichtige Siegel und Zertifikate, auf die man bei Wolle achten sollte, sind der Global Organic Textile Standard (GOTS) sowie der Responsible Wool Standard (RWS). Dem GOTS geht es hauptsächlich um den biologischen Anbau und die biologische Tierhaltung. Beim RWS sind in dieser Hinsicht die Vorgaben zwar weniger streng, allerdings wird stärker auf Tierwohlkriterien fokussiert. Diese Siegel können bei großen Wollgarnanbietern eine hilfreiche Orientierung bieten. Kleinere Anbieter können sich eine solche Zertifizierung oft nicht leisten, was aber nicht zwingend bedeutet, dass sie nicht auch strenge intern gesetzte Kriterien beachten.

Tierschutzorganisationen berichten immer wieder über mangelnde Tierschutzstandards bei der Wollproduktion. Das Mulesing ist beispielsweise ein Verfahren, bei dem die Haut rund um den Schwanz der Schafe ohne Betäubung entfernt wird, um einem Fliegenmadenbefall vorzubeugen. Die betroffenen Schafe sind so gezüchtet worden, dass sie durch mehr Hautfalten mehr Wolle produzieren. Das Verfahren ist heutzutage noch hauptsächlich in Australien gängig, weshalb man bei australischer Wolle besonders auf entsprechende Siegel achten sollte. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist das “Mulesing” allerdings ohnehin verboten.

Auch das Sheep Dipping taucht immer wieder in Berichten auf. Dabei werden Schafe in Becken mit Pestizidbäder getaucht, um Parasitenbefälle zu verhindern. Das ist vor allem in den Ländern der Fall, die als Großproduzenten in der Wollindustrie gelten.

Wir fassen zusammen: Aus Sicht des Tierwohls ist es bei tierischer Wolle am besten, auf entsprechende Siegel zu achten und regionale Bio-Wolle zu bevorzugen. Wer ganz sicher gehen möchte, greift auf vegane Wolle aus pflanzlichen Naturfasern zurück.

Vegane Strickgarne gibt es aus verschiedenen Materialien. Auch Polyestergarn ist vegan. Allerdings ist es nicht biologisch abbaubar und hat auch für das fertige Strickprodukt weniger vorteilhafte Eigenschaften als Naturgarne. Falls du dich dennoch für Polysterstrickgarn interessierst, gibt es mittlerweile auch recycelte Varianten, die beispielsweise aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden.

Wir möchten dir hier eine kleine Auswahl an veganen Strickgarnen aus Pflanzenfasern vorstellen:

Auch bei veganem Strickgarn gibt es mittlerweile eine große Auswahl (Bild: Miriam Alonso, Pexels).

Nachdem wir uns ausführlich mit dem Strickgarn auseinandergesetzt haben, fehlt noch das richtige Werkzeug, um das nächste nachhaltige Strickprojekt zu starten. Die Rede ist natürlich von Stricknadeln. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen. Dazu gehören beispielsweise Rundstricknadeln, Jackenstricknadeln oder Nadelspiele. Dabei ist es vom geplanten Strickprojekt abhängig, für welche Nadeln du dich entscheidest. Was aber alle gemein haben können, ist das Material, aus dem sie bestehen.

Aus Gründen der biologischen Abbaubarkeit und Recyclingfähigkeit macht es Sinn, sich für Stricknadeln aus Holz, Bambus oder Metall zu entscheiden. Ein kleiner Tipp für das Stricken im Winter: Wer häufig kalte Hände hat, sollte zu den Holzstricknadeln greifen, da diese beim Stricken schön warm bleiben.

Wolle ist eben nicht gleich Wolle. Möchtest du dein nächstes Strickprojekt möglichst nachhaltig gestalten, so solltest du dir zunächst klar machen, welche Aspekte dir am wichtigsten sind: Möchtest du aufgrund der Eigenschaften tierische Wolle verwenden? Dann empfiehlt es sich, regionale Wolle in Bio-Qualität zu kaufen. Soll das Strickgarn vegan sein? Hier sind Strickgarne aus Bio-Baumwolle und Hanf eine gute Wahl. Auch die Stricknadeln müssen nicht aus Plastik sein, hier gibt es nachhaltigere Alternativen. Für welche Materialien du dich auch entscheidest – wir wünschen dir viel Spaß beim Stricken!

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